Bereits vor einem Jahr bewies der ADAC mit einem entsprechenden Test, dass die Nachrüstung von älteren Diesel-Modellen in der derzeitigen Debatte um den Diesel-Skandal durchaus Beachtung finden sollte. Am Montag jedoch veröffentlichte der Automobilclub Ergebnisse zur Diesel-Nachrüstung aus einem Langzeittest. Über fünf Monate und 50 000 Kilometer hinweg wurden die sogenannten SCR-Katalysatoren untersucht. Die Resultate zeigen: Das System ist wirksam, aber ausbaufähig.
Nicht immer kann die volle Leistung erbracht werden

Die Ergebnisse zur Diesel-Nachrüstung im Langzeittest offenbaren Stärken und Schwächen.
Die Systeme zur Diesel-Nachrüstung zeigten im Langzeittest abhängig von den Temperaturen folgende Ergebnisse:
- bei 5 bis 30 Grad: Der Gesetzgeber gibt hier einen Grenzwert für den Stickoxid-Ausstoß von 270 Milligramm pro Kilometer vor. Mithilfe der SCR-Katalysatoren konnten die getesteten Euro-5-Modelle diese Grenze auch einhalten und den NOx-Ausstoß um bis zu 70 Prozent reduzieren.
- bei Temperaturen unter 5 Grad: Hier gilt eine Stickoxid-Grenze von 540 Milligramm pro Kilometer. Diese konnten die Katalysatoren der Diesel-Nachrüstung im Langzeittest nicht erbringen. Zudem erhöhte sich hier der Spritverbrauch, da das System zunächst auf eine bestimmte Temperatur gebracht werden muss.
Was bedeutet dies für den Verbraucher?

Bisher will niemand die Diesel-Nachrüstung, wie der Langzeittest sie demonstrierte, bezahlen.
Hinzu kommen weitere Details, die der Klärung bedürfen: Wer zahlt für die Nachrüstung? Die mit bis zu 1400 Euro bezifferte Summe wollen bisher weder Bundesregierung noch Automobil-Hersteller auf ihre Kappe nehmen. Auch hinsichtlich der Garantie gibt es offene Fragen: Wie sehen die Leistungen aus, wenn es aufgrund der neuen Katalysatoren zu Defekten am Auto kommt?
Bis die Diesel-Nachrüstung, wie der Langzeittest sie demonstrierte, marktreif ist, gibt es daher noch einige Hürden zu bewältigen.
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