Überhöhte Geschwindigkeit als Verkehrsrisiko ist ein immerwährendes Thema. Trotz umfangreicher Aufklärungsarbeit und technisch fortgeschrittenen Überwachungsmethoden auf den Straßen gibt es immer noch Temposünder, die mit ihrem Fahrverhalten andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr bringen. In Hessen versucht sich die Stadt Hanau nun an einer neuen Methode: Ein künstliches Schlagloch soll Raser zur Vernunft bringen.
Verkehrssünder sollen aufgeschreckt, Kosten eingespart werden
In Hanau soll ein künstliches Schlagloch gegen Raser in die Straße gebaut werden.
Die ständigen Überschreitungen der zulässigen 20 km/h auf der Langstraße sind der Stadt schon lange ein Dorn im Auge. Wiederholt griff die Kommune zu mobilen Blitzern, stets jedoch nur mit kurzfristigem Erfolg. Eine stationäre Anlage wäre zu teuer, so der Stadtrat.
Ein künstliches Schlagloch, um die Raser zu stoppen, verursacht dagegen nur ein Drittel der Kosten und könnte zum Pilotprojekt für ganz Deutschland werden. Sobald sich ein Fahrzeug mit überhöhter Geschwindigkeit nähert, senkt sich die Stahlplatte um etwa vier Zentimeter und der Fahrer verspürt einen deutlichen Stoß. Dabei muss weder ein Bußgeldnoch eine Beschädigung am Auto befürchtet werden – nur ein kleiner Schreck.
Um Rettungskräfte im Einsatz zu schützen, werden diese Fahrzeuge mit einem speziellen Transponder ausgerüstet, welcher den sogenannten „Actibump“ kurz deaktiviert.
Einen Nachteil gibt es dennoch: Ein künstliches Schlagloch gegen Raser verursacht Lärm. Auch wenn jemand mit ordnungsgemäßer Geschwindigkeit drüberfährt, ertönt ein gut vernehmliches Poltern, welches den Anwohnern unangenehm auffallen könnte. Öffnet sich das Schlagloch, wird es noch lauter.
Geplant ist, diese Aktion bis Ende des Sommers umzusetzen, gänzlich fest steht es jedoch noch nicht – zunächst wird eine Stellungnahme vom Regierungspräsidium Darmstadt erwartet.
Alternativen für künstliches Schlagloch: Maßnahmen gegen Raser
Alternative für ein künstliches Schlagloch: Raser können auch durch Fahrbahnverengungen (z. B. mithilfe von Mittelinseln) ausgebremst werden.
Müssen Sie selbst in Ihrem Wohngebiet immer wieder Temposünder beklagen, haben Sie u. a. die Option, diesen Umstand dem Ordnungsamt oder den fraglichen Fahrer direkt der Polizei zu melden. Hierbei besteht keinesfalls die Garantie, dass tatsächlich ein Verfahren aufgenommen wird. Es ergibt sich aber bspw. die Möglichkeit, dass andere Methoden vorgenommen werden, um die Straßen sicherer zu machen – auch wenn es kein künstliches Schlagloch ist. Raser können u. a. auch durch folgende Maßnahmen ausgebremst werden:
verschärfte Geschwindigkeitskontrollen
Fahrbahnverengungen (z. B. durch Mittelinseln)
Bremsschwellen
entsprechende Markierungen, die bspw. eine Ortseinfahrt oder einen verkehrsberuhigten Bereich besser kenntlich machen
Ampelanlagen
Belagwechsel der Straße
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Künstliches Schlagloch: Werden Raser künftig „wachgerüttelt“?