Fahrradprüfung: Führerschein für das Zweirad

Es gibt Ereignisse, die den meisten Schülern auch nach Jahrzehnten noch gut in Erinnerung bleiben. Neben der Einschulung, Schulfesten und Klassenfahrten gehört dazu wohl auch die Radfahrausbildung samt Fahrradprüfung in der Grundschule. Denn wer diese erfolgreich abschließt, erhält den Fahrradführerschein.

FAQ: Fahrradprüfung

Wann findet die Fahrradprüfung statt?

In den meisten Bundesländern steht die Radfahrausbildung im Rahmen der Verkehrserziehung in der 4. Klasse auf dem Lehrplan.

Wie viele Fragen müssen bei der theoretischen Fahrradprüfung beantwortet werden?

In der Regel setzt sich der Prüfungsbogen aus 20 Fragen zusammen, bei denen jeweils drei Antworten zur Auswahl stehen. Weitere Details zu den Fragen erfahren Sie hier.

Wie setzt sich die praktische Prüfung zusammen?

Die Schüler müssen hierbei sowohl eine Einzel- als auch eine Gruppenfahrt absolvieren. Mehr dazu können Sie hier nachlesen.

Radfahrprüfung in der 4. Klasse: Welchen Zweck erfüllt sie?

Die Fahrradprüfung legt die Basis für eine sichere Teilnahme am Verkehr.
Die Fahrradprüfung legt die Basis für eine sichere Teilnahme am Verkehr.



In der Regel handelt es sich bei dem Fahrrad um das erste Fortbewegungsmittel, mit denen Kinder selbstständig am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen. Die Verkehrserziehung in der Grundschule soll daher dazu beitragen, die Grundlagen der Verkehrssicherheit für Kinder zu vermitteln und somit schwere Unfälle zu verhindern.

Dabei soll der Unterricht allerdings nicht dazu dienen, das Fahrradfahren im Allgemeinen zu erlernen. Vielmehr geht es um die Vermittlung der notwendigen Verkehrsregeln und Verhaltensweisen. Daher sollten Eltern frühzeitig mit Übungen zur Fahrradprüfung der 4. Klasse beginnen und somit sicherstellen, dass ihr Kind sicher auf dem Zweirad unterwegs ist.

Laut Angaben der Deutschen Verkehrswacht legen gut 95 Prozent aller Dritt- bzw. Viertklässler jedes Jahr die Fahrradprüfung ab. Damit handelt es sich bei der Radfahrausbildung – die üblicherweise in der 4. Klasse stattfindet – um einen festen Bestandteil bei der Verkehrserziehung.

Wie laufen Radfahrausbildung und Fahrradprüfung ab?

Die Radfahrprüfung findet nicht nur im Klassenraum statt.
Die Radfahrprüfung findet nicht nur im Klassenraum statt.

Bei der Fahrradprüfung sowie dem vorhergehenden Unterricht zur Verkehrserziehung arbeiten Grundschule und Polizei Hand in Hand. So erfolgt der theoretische Unterricht, bei dem die wichtigsten Verkehrsregeln und Verhaltensweisen vermittelt werden, in der Schule.

Zu den Themen zählen dabei unter anderem die Bedeutung der Verkehrsschilder, die Funktion des Fahrradhelms und die Gefahren des toten Winkels. Diese theoretische Ausbildung kann sowohl durch die regulären Lehrkräfte oder durch Polizisten, welche die Klasse besuchen, erfolgen.

Der fahrpraktische Unterricht kann auf dem Schulhof, in den Jugendverkehrsschulen (JVS) und im Straßenverkehr stattfinden. Dabei eignet sich der Schulhof vor allem für Übungen, welche den sicheren Umgang mit den Rad fördern sollen. In der Jugendverkehrsschule lassen sich verkehrsbezogene Übungen absolvieren und mögliche Gefahrensituationen simulieren. In der Regel findet auch die praktische Fahrradprüfung auf dem Gelände der JVS statt.

In vielen Bundesländern ist mittlerweile auch eine Unterrichtseinheit im öffentlichen Straßenverkehr vorgesehen. Somit erhalten die Schüler unter der Beobachtung ihrer Betreuer einen realitätsnahen Eindruck.

Theoretische Radfahrprüfung: Welche Fragen müssen die Schüler beantworten?

20 Fragen gilt es beim Fahrradprüfungsbogen zu beantworten.
20 Fragen gilt es beim Fahrradprüfungsbogen zu beantworten.

Bei der theoretischen Fahrradprüfung müssen die Schüler ihr erlerntes Wissen unter Beweis stellen. Abgefragt werden die Verkehrsregeln und die Bedeutung von verschiedensten Verkehrsschildern durch einen Fahrradprüfungsbogen.

Dieser umfasst in der Regel 20 Fragen mit jeweils drei Antwortmöglichkeiten. Die Schwierigkeit liegt dabei unter anderem darin, dass auch mehrere Antworten richtig sein können. Insgesamt können die Schüler maximal 40 Punkte erlangen. Ab wie vielen Punkten die theoretische Fahrradprüfung als bestanden gilt, variiert je nach Bundesland.

Um die Chancen für ein positives Abschneiden zu erhöhen, kann es durchaus sinnvoll sein, auch für den theoretischen Teil der Fahrradprüfung zu üben. Wie die Fragen bei der Radfahrprüfung in der Grundschule aussehen können, zeigen unsere nachfolgenden Beispiele. Diese dienen allerdings vor allem der Veranschaulichung.

1. Kreuze an, welche Teile ein verkehrssicheres Fahrrad aufweisen muss!
☐ A) Klingel
☐ B) Bremse an Vorder- und Hinterrad
☐ C) Gepäckträger

2. Wann ist ein Helm sicher?
☐ A) Wenn er ein Prüfsiegel hat.
☐ B) Wenn er das rechte Ohr bedeckt.
☐ C) Wenn er fest sitzt und trotzdem nicht am Kopf drückt.

3. Wie viel Abstand solltest du zwischen zwei Radfahrern mindestens einhalten?
☐ A) 1 Radlänge
☐ B) 3 Radlängen
☐ C) 4 Radlängen

4. Du fährst auf einen Zebrastreifen zu. Wie musst du dich verhalten?
☐ A) Die Fußgänger müssen warten, weil ich auf der Straße zuerst fahren darf.
☐ B) Ich muss anhalten und die Fußgänger vorbeilassen.
☐ C) Kinder bis 14 Jahren dürfen am Zebrastreifen zuerst fahren.

5. Womit musst du rechnen, wenn ein Auto vor dir rechts abbiegen möchte?
☐ A) Der Autofahrer rechnet nicht mit Radfahrern.
☐ B) Der Autofahrer hält grundsätzlich an.
☐ C) Der Autofahrer kann dich vielleicht übersehen.

Auflösung: 1. (A + B), 2. (A + C), 3. (B), 4. (B), 5. (A + C)

Praktische Fahrradprüfung: Handzeichen nicht vergessen!

Hausaufgaben der anderen Art: Für die Fahrradprüfung heißt es „Üben, üben, üben!“
Hausaufgaben der anderen Art: Für die Fahrradprüfung heißt es „Üben, üben, üben!“

Erst wenn die Schüler die theoretische Fahrradprüfung erfolgreich bestanden haben, erfolgt die Zulassung zum praktischen Teil. Dieser setzt sich aus einer Einzel- und einer Gruppenfahrt zusammen.

Bei der Einzelfahrt absolvieren die Schüler einen Parcours und müssen dabei zeigen, dass sie das theoretische Wissen auch in der Praxis anwenden können. Dies umfasst unter anderem das sichere Aufsteigen auf das Fahrrad und das Einfahren in den Verkehr. Zusätzlich dazu müssen die Schüler zeigen, dass sie die Handzeichen und den Sicherheitsblick über die Schulter beherrschen.

Die Gruppenfahrt erfolgt im Klassenverband und wird auch als „freies Fahren“ bezeichnet. Bei diesem Element der Fahrradprüfung können die Kinder in einem Zeitraum von meist 20 Minuten die zu fahrende Strecke selbst wählen.

Dabei gilt es, unter anderem auf die Bedeutung der verschiedenen Verkehrszeichen, die Einhaltung der Vorfahrtsregelungen, die Wahrung eines angemessenen Sicherheitsabstandes und die richtige Verwendung von Radwegen zu achten. Darüber hinaus müssen die Prüflinge darauf achten, dass sie ihre Mitschüler nicht durch eine rücksichtslose Fahrweise gefährden.

Wer sich nicht an die Vorgaben hält oder zum Beispiel ein Handzeichen vergisst, erhält einen Fehlerpunkt. Sammelt ein Schüler mehr als 7 Fehlerpunkte, gilt die Fahrradprüfung in der Regel als nicht bestanden.

Fällt ein Schüler durch die praktische Fahrradprüfung der 4. Klasse oder ist am festgelegten Termin krank, hat dies meist keine schwerwiegenden Konsequenzen. Denn in der Regel besteht die Möglichkeit, die Prüfung ohne die Klasse zu wiederholen.

Was folgt nach der Fahrradprüfung?

Auch mit dem Fahrradführerschein hört das Lernen nicht auf.
Auch mit dem Fahrradführerschein hört das Lernen nicht auf.

Der Fahrradführerschein aus der Grundschule bedeutet nicht automatisch, dass die Schüler alle Verkehrsregeln beherrschen und jeder Situation gewachsen sind. Vielmehr bildet die Ausbildung die Basis für die eigenständige Verkehrsteilnahme und soll zur Verbesserung der Verkehrssicherheit beitragen.

Daher sollten Eltern und Kinder auch nach der Radfahrprüfung gemeinsam üben. Denn nur so können die erlernten Verhaltensweisen in Fleisch und Blut übergehen. Zudem trägt die zusätzliche Fahrpraxis zu einem sichereren Umgang mit dem Fahrrad bei. Die Fahrradprüfung ist nämlich erst der Anfang.

Der ADAC empfiehlt grundsätzlich, dass Kinder erst nach dem erfolgreichen Abschluss der Fahrradprüfung alleine mit dem Rad am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen sollen. Dies liegt zum einen an dem im Unterreicht vermittelten Wissen, zum anderen aber auch an der Entwicklung der Kinder. Denn erst ab dem 10. Lebensjahr sind diese im Durchschnitt dazu in der Lage, auf komplexe und parallele Abläufe entsprechend zu reagieren.

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Über den Autor

Nicole
Nicole P.

Nicole ist seit 2016 Mitglied bussgeldkataloge.de-Teams. Sie absolvierte zuvor ein Studium der Buchwissenschaft und Kulturanthropologie an der Uni Mainz. Zu ihren thematischen Schwerpunkten zählen u. a. Verkehrserziehung und Verkehrssicherheit sowie die Verkehrsregeln im Ausland.

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