Gasprüfung beim Wohnmobil: Keine Pflicht mehr?

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Im Wohnmobil haben Camper oft Gasflaschen mit Flüssiggas dabei, um Herd, Heizung, Wasserboiler und Kühlschrank zu betreiben. Diese werden an die Gasanlage im Wohnmobil angeschlossen. Eine regelmäßige Gasprüfung bei Ihrem Wohnmobil ist sinnvoll, denn bei einer defekten Gasanlage kann Gas unkontrolliert austreten. Das kann sehr gefährlich werden! Doch ist eine Gasprüfung am Wohnwagen oder Wohnmobil verpflichtend?

FAQ: Gasprüfung am Wohnmobil

Ist die Gasprüfung beim Wohnmobil Pflicht?

Im Rahmen einer Hauptuntersuchung ist die Gasprüfung am Wohnmobil keine Pflicht mehr. Allerdings muss sie verpflichtend als eigenständige Prüfung durchgeführt werden. Mehr zur aktuellen Regelung finden Sie hier.

Wie teuer ist eine Gasprüfung beim Wohnmobil? 

Der Gastest am Wohnmobil kostet je nach Anbieter zwischen 30 und 70 Euro. Mehr Informationen dazu finden Sie an dieser Stelle.

Wie oft muss eine Gasprüfung am Wohnmobil vorgenommen werden?

Da eine Rechtsgrundlage des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr noch aussteht, gibt es auch noch keinen regelmäßigen Prüfturnus. Allerdings empfiehlt das Bundesministerium, die Prüfung alle zwei Jahre vornehmen zu lassen. Stellen Sie am besten vor Ihrer nächsten Wohnmobilreise sicher, dass die letzte Gasprüfung an Ihrem Wohnmobil noch nicht zu lange her ist.

Bußgelder beim Versäumen der Gasprüfung beim Camper

FristüberschreitungBußgeld
2 bis 4 Monate15 EUR
mehr als 4 und bis 8 Monate25 EUR
mehr als 8 Monate60 EUR

Wohnmobil-Gasprüfung: Fehlende Regelung?

Ist die Wohnmobil-Gasprüfung Pflicht? Ja, allerdings nicht mehr im Rahmen der HU.
Ist die Wohnmobil-Gasprüfung Pflicht? Ja, allerdings nicht mehr im Rahmen der HU.

Bei der Frage, ob die Gasabnahme beim Wohnmobil verpflichtend ist, herrschte lange Verwirrung. Denn bis Ende des Jahres 2019 war bei der Hauptuntersuchung (HU) für den TÜV eine Wohnmobil-Gasprüfung fester Bestandteil. Fehlte die im Rahmen der Gasprüfung am Wohnmobil ausgestellte Plakette bei der HU, war das ein erheblicher Mangel. Wie beim TÜV Überziehen mussten Camper die gleichen Bußgelder zahlen, wenn die Gasprüfung am Wohnwagen nicht rechtzeitig durchgeführt wurde.

Doch diese Gastank-Prüfung am Wohnmobil für den TÜV wurde bis zum 01.01.2023 ausgesetzt. Ab April 2022 muss die WoMo-Gasprüfung unabhängig von der HU stattfinden. Die Gasprüfung ist beim Camper somit Pflicht. Ihr Wohnmobil kann den TÜV allerdings ohne Gasprüfung bestehen. Es handelt sich also um zwei eigenständige, verpflichtende Prüfungen.

Seit der Neuregelung ab April 2022 ist die Gasprüfung auch beim Wohnwagen verpflichtend. Bis dahin war sie freiwillig. Daher werden die beiden Begriffe Wohnwagen und Wohnmobil in diesem Text synonym verwendet.

Die von der HU unabhängig durchgeführte Gasprüfung am WoMo folgt einem neuen Regelwerk, das bereits im Januar 2023 veröffentlicht wurde. Die neue Rechtsgrundlage für die eigenständige Gasprüfung am Wohnmobil und Wohnwagen gilt vollumfänglich ab dem 19. Juni 2025. Die Grundlage bildet §60 der StVZO. Demnach gilt:

(1) Die Halter von zulassungspflichtigen Fahrzeugen […] und kennzeichenpflichtigen Fahrzeugen […] haben die Flüssiggasanlagen ihrer Fahrzeuge mit einem Höchstverbrauch von 1,5 kg/h, die nicht zum Antrieb dieser Fahrzeuge dienen[…] prüfen zu lassen
1. vor ihrer erstmaligen Inbetriebnahme,
2. vor einer Wiederinbetriebnahme nach prüfpflichtigen Änderungen sowie
3. danach wiederkehrend im Abstand von jeweils 24 Monaten zur vorausgegangenen Prüfung (Wiederholungsprüfung).

Liegt noch keine Gasprüfung beim Camper kvor, müssen Besitzer dieses bis zum Stichtag nachholen. Ansonsten sind Bußgelder zwischen 15 und 60 Euro möglich.

Gasprüfung am Wohnmobil: Wie oft muss sie durchgeführt werden?

Die Wohnmobil-Gasprüfung ist mit Kosten verbunden, die je nach Institut stark variieren können.
Die Wohnmobil-Gasprüfung ist mit Kosten verbunden, die je nach Institut stark variieren können.

Da eine Rechtsgrundlage noch fehlt, wurde noch kein regelmäßiger Prüfturnus festgelegt. Allerdings empfehlen sowohl das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) als auch der Deutsche Verband Flüssiggas e.V. (DVFG), die Gasüberprüfung am Wohnmobil alle zwei Jahre durchführen zu lassen.

Neben der Sicherheit hat das auch weitere Vorteile: Viele Campingplätze verlangen für die Vergabe eines Stellplatzes den Nachweis einer Gasprüfung für Wohnmobile. Auch für die Kfz-Versicherung ist relevant, dass Sie Ihre Gasanlage im Wohnmobil regelmäßig prüfen lassen. So sind Sie im Schadensfall abgesichert. Der Nachweis der sogenannten G 607-Prüfung wird mit einer Plakette und einem Eintrag im gelben Prüfbuch gewährleistet.

Wo wird die Gasanlagenprüfung am Wohnmobil durchgeführt?

Bis zur Neuregelung war die Gasprüfung am Wohnmobil nur bei Dekra und TÜV möglich. Nun ist es möglich, für die Gastankprüfung Ihr Wohnmobil zu einem unabhängigen Prüfer zu fahren. Der Deutsche Verband Flüssiggas (DVFG) erhofft sich dadurch günstigere Preise für den Verbraucher, weil die Prüfer sich nicht vorab aufwändig akkreditieren lassen müssen. Somit kann die Serviceleistung günstiger angeboten werden. 

Gasprüfung am Wohnmobil: Diese Kosten kommen auf Sie zu

Es kann sein, dass für die Gasprüfung beim Camper die Kosten zukünftig schwanken. TÜV und Dekra haben durch die Neuregelung Konkurrenz von unabhängigen Prüfern. Derzeit sehen die Kosten für eine Gasprüfung am Wohnmobil wie folgt aus (Stand 08/2023): 

  • beim TÜV: 50 bis 70 Euro
  • bei Dekra: 50 Euro
  • bei unabhängigen Prüfinstituten: 30 bis 70 Euro 

Meist ist bei einer Gasprüfung keine Gasdichtigkeitsprüfung beim Wohnmobil mit inbegriffen. Diese kostet etwa 50 Euro zusätzlich

Video: Alles Wichtige zur Gasprüfung beim Camper

Alles Wichtige zur Gasprüfung finden Sie auch im Video.
Alles Wichtige zur Gasprüfung finden Sie auch im Video.

Über den Autor

Dr. Philipp Hammerich (Rechtsanwalt)
Dr. Philipp Hammerich

Dr. Philipp Hammerich studierte an der Universtät Hamburg und absolvierte sein Referendariat am OLG Hamburg. Er promovierte beim damaligen Richter am BVerfG, Prof. Dr. Hoffmann-Riem. Zugelassen als Rechtsanwalt ist er seit 2007. Seine thematischen Schwerpunkte liegen u. a. in den Bereichen Straf-, Zivilrecht.

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