Verkehrsregeln von Russland: Autofahren unter besonderen Bedingungen

Autofahren in Russland kann sich als großes Abenteuer erweisen, besonders dann, wenn sich Reisende nicht gut informieren. Die Verkehrsregeln sind in Russland immer einzuhalten, auch wenn die Einheimischen den Anschein erwecken, dass dem nicht so ist. Verstöße werden gemäß dem Bußgeldkatalog von Russland geahndet.

Auszug aus dem Bußgeldkatalog von Russland

VerstoßSanktion
Gegen Parkverbote bzw. Parkbe­schränkungen verstoßen ab 7 EUR
ab 20 km/h zu schnellab 12 EUR
Rote Ampel missachtet25 EUR
Handyverstoß35 EUR
Ohne angelegten Sicherheitsgurt gefahren25 EUR
Alkoholverstoßab 750 EUR

FAQ: Verkehrsregeln in Russland

Welcher Führerschein ist in Russland notwendig?

In der Regel wird empfohlen, zusätzlich zum deutschen EU-Führerschein einen internationalen mitzunehmen oder eine beglaubigte Übersetzung dabei zu haben.

Welche Promillegrenze gilt in Russland?

In Russland herrscht hinterm Steuer ein absolutes Alkoholverbot. Die Promillegrenze liegt bei 0,0.

Können russische Bußgelder in Deutschland vollstreckt werden?

Nein, Russland ist kein EU-Mitglied und es besteht kein Vollstreckungsabkommen mit Deutschland.

Mit dem Auto nach bzw. durch Russland: Das sollten Sie wissen

Die Verkehrsregeln gelten in Russland selbstverständlich auch für Touristen.
Die Verkehrsregeln gelten in Russland selbstverständlich auch für Touristen.

Als das größte Land der Welt hat Russland allein schon aufgrund seiner Ausdehnung Vielfältiges zu bieten. Geschichtsreiche Städte, abwechslungsreiche und zum Teil auch unberührte Natur oder die vielseitige Kultur abseits der Metropolen sind nur einige Beispiele, warum Russland ein beliebtes Reiseziel darstellt. Wer Abenteuern nicht abgeneigt ist, kann sich auf Erkundungstour per PKW oder Motorrad begeben. Dabei stellt der Verkehr in Russland oft entweder aufgrund der unübersichtlichen Lage in den Großstädten oder wegen der Straßenverhältnissen eine Herausforderung dar.

In Russland kann der Straßenverkehr eine Herausforderung darstellen.
In Russland kann der Straßenverkehr eine Herausforderung darstellen.

Nicht zuletzt auch das Fahrverhalten der Einheimischen kann für brenzlige Situationen sorgen, weshalb es in Russland immer ratsam ist, Vorsicht walten zu lassen und möglichst defensiv unterwegs zu sein.

Um fahren zu dürfen, wird gemäß der Verkehrsregeln auch in Russland ein gültiger Führerschein verlangt. Der EU-Führerschein wird zwar anerkannt, allerdings nicht allein, sodass ein internationaler Führerschein in Russland mitgeführt werden sollte bzw. muss. Das Autofahren kann in Russland nur mit deutschem Führerschein also durchaus problematisch sein.

Achten Sie auch darauf, dass Sie neben Reisepass, Visum und Reisekrankrenversicherung alle Fahrzeugpapiere sowie die Grüne Versicherungskarte in Russland unbedingt mitführen müssen. Ohne Nachweis einer Versicherung darf gemäß den Verkehrsregeln in Russland nicht gefahren werden.

Soll ein Auto vor Ort gemietet werden, muss der Fahrer den Führerschein seit mindestens einem Jahr besitzen und 21 Jahre alt sein. Das Alter kann jedoch auch nach oben variieren, das kommt auf die jeweilige Fahrzeugklasse an. Wichtig ist zudem, dass nur ein Fahrzeug gemietet werden kann, welches von der vorhandenen Fahrerlaubnis abgedeckt ist.

Weitere wichtige Regeln für den Straßenverkehr in Russland

Russland: Auf  der Autobahn und außerorts muss das Abblendlicht immer eingeschaltet sein.
Russland: Auf der Autobahn und außerorts muss das Abblendlicht immer eingeschaltet sein.

Wer Russland mit dem eigenen Auto entdecken will, sollte sich vorher über Vorschriften zur Ausrüstung des Fahrzeugs informieren. Zwar schreiben die Verkehrsregeln in Russland nur für im Land zugelassene Fahrzeuge einen Feuerlöscher und ein Ersatzglühbirnenset vor. Doch um Schwierigkeiten vor Ort zu vermeiden, ist es ratsam, diese Sachen bei der Reise dabei zu haben. Darüber hinaus sind die üblichen Ausrüstungsgegenstände wie Warndreieck und Verbandskasten ebenfalls mitzuführen.

Sind Urlauber dann im Land unterwegs, müssen sie außerorts und auf der Autobahn in Russland immer das Abblendlicht einschalten. Dies gilt ganzjährig auch am Tag. Ebenfalls Pflicht ist es, sich bei jeder Fahrt anzuschnallen. Sind Kinder an Bord, muss ein Kindersitz oder eine Sitzerhöhung verwendet werden, wenn die Kinder jünger als 12 Jahre oder kleiner als 145 cm sind.

Die Handynutzung ist während der Fahrt untersagt, das Telefonieren nur mit Freisprecheinrichtung zulässig. Ebenfalls nicht erlaubt ist die Nutzung von Radarwarnern. Zudem untersagen die Verkehrsregeln in Russland auch das Hupen in Städten.

Üblicherweise unterscheiden sich die Verkehrszeichen in Russland kaum von denen in Deutschland, sodass Fahrer sich diesbezüglich nicht groß umstellen müssen. Hin- und Wegweiser sind allerdings auf dem Land oft nur in Kyrillisch verfasst, weshalb ein Navigationsgerät sehr zu empfehlen ist. Neben den Geschwindigkeiten werden auch Vorfahrten oft durch Verkehrszeichen angezeigt. Anders sieht das meist bei einem Kreisverkehr aus. Hier bestimmen die Verkehrsregeln in Russland, dass Fahrzeuge, die von rechts einfahren, grundsätzlich Vorfahrt haben. Fahrer im Kreisverkehr müssen also warten.

Tempolimit: Russland setzt auf Geschwindigkeitsbegrenzung

Ein Tempolimit ist in Russland auf allen Straßen zu beachten.
Ein Tempolimit ist in Russland auf allen Straßen zu beachten.

Die Verkehrsregeln von Russland definieren unter anderem zulässige Höchstgeschwindigkeiten. Bestimmen Verkehrsschilder keine anderen Regelungen, sind diese allgemeinen Vorgaben zu beachten. Fahranfänger, die einen Führerschein noch keine zwei Jahre besitzen, dürfen höchstens 70 km/h auf dem Tacho haben.

Anders als in den meisten Ländern, gilt in Russland innerorts eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h. In Wohngebieten kann diese allerdings auf 20 km/h reduziert sein. Welche weiteren Geschwindigkeiten wo vorgeschrieben sind, können Sie der nachfolgenden Tabelle entnehmen:

FahrzeuginnerortsaußerortsAuto­bahn
PKW60 km/h90 km/h110 km/h
Gespann60 km/h70 km/h90 km/h
Motorrad60 km/h90 km/h110 km/h
Wohnmobil bis 3,5 t60 km/h90 km/h110 km/h
Wohnmobil über 3,5 t60 km/h70 km/h90 km/h

Sind Fahrer an einem Unfall beteiligt, schreiben die Verkehrsregeln in Russland vor, dass immer die Polizei zu verständigen ist. Dabei ist es nicht von Bedeutung, ob ein Personen- oder nur ein Sachschaden vorliegt, die Unfallaufnahme muss durch Beamte der staatlichen Kraftfahrzeuginspektion erfolgen.

Alkohol hinterm Steuer: So kann eine Autoreise in Russland sehr teuer werden

Den Russen eilt in Bezug auf ihre Trinkfestigkeit ein besonderer Ruf voraus, das bedeutet jedoch nicht, dass sie über Trunkenheitsfahrten hinwegsehen. Ganz im Gegenteil, in Russland liegt die Promillegrenze bei 0,0. Es ist also ein striktes Alkoholverbot zu beachten.

Mit Bußgeldern zwischen umgerechnet 750 Euro und 2.200 Euro sind die Konsequenzen auch nicht ohne. Des Weiteren kann ein Fahrverbot von einem Jahr drohen. Urlauber sollten also am besten auf Alkoholisches verzichten, wenn sie sich in Russland hinters Steuer setzen.

Bußgelder aus Russland: In Deutschland vollstreckbar?

Ein Verstoß gegen die Promillegrenze wird in Russland teuer.
Ein Verstoß gegen die Promillegrenze wird in Russland teuer.

Verstoßen Verkehrsteilnehmer gegen die geltenden Verkehrsregeln in Russland, sind Bußgelder nicht selten. Zu zahlen sind diese immer über eine Bankanweisung, denn eine Zahlung vor Ort bzw. an die Beamten ist nicht zulässig. Urlauber sollten daher bei einer Kontrolle auch nicht versuchen, das Bußgeld sofort zu zahlen.

Achtung: Einen Bußgeldbescheid aus dem Ausland sollten Betroffene nicht erwarten, denn ein solcher wird aus Russland nicht versandt. Verstöße gegen die Verkehrsregeln werden in Russland in eine Datenbank eingetragen. Fahrer können ihre Einträge online einsehen und sollten ausstehende Bußgelder begleichen. Russland ist kein Mitglied der EU, weshalb Bußgelder nicht in Deutschland vollstreckt werden können. Doch ist ein Betrag offen, kann das Auswirkung auf eine erneute Einreise bzw. die Visumserteilung haben.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass Fahrern, die innerhalb von drei Jahren zwei Mal in die Datenbank eingetragen werden, eine Einreisesperre drohen kann. Wer also gegen die Verkehrsregeln von Russland verstoßen hat, sollte sich über etwaige Einträge in der Datenbank informieren.

Im Zweifelsfall sollten sich Betroffene an einen ortsansässigen Anwalt für Verkehrsrecht wenden. Dieser kann sie nicht nur in Bezug auf einen möglichen Einspruch beraten, sondern auch, falls notwendig, bei der Korrespondenz mit den russischen Behörden unterstützen. Gleiches gilt auch für die Schadensregulierung nach einem Unfall, da es oft nicht einfach ist, sich mit russischen Versicherungen auseinanderzusetzen.

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Über den Autor

Dörte
Dörte L.

Dörte studierte Anglistik und Germanistik an der Universität Potsdam. Sie gehört seit 2016 zum Redaktionsteam von bussgeldkataloge.de. Ihr thematischer Schwerpunkt liegt unter anderem bei ausländischen Verkehrsregeln sowie besonderen Vorschriften für Fahrer von Lastwagen.

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