Welche Geschwindigkeitsbegrenzung findet innerorts Anwendung?

Dürfte jeder Kraftfahrer selbst bestimmen, mit welchem Tempo er mit seinem Fahrzeug auf deutschen Straßen unterwegs ist, wären Verkehrsunfälle wahrscheinlich an der Tagesordnung. Kein Wunder also, dass die Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) bestimmte Höchstgeschwindigkeiten vorschreibt. Welche Geschwindigkeitsbegrenzung innerorts gilt und wie Verstöße dagegen geahndet werden können, lesen Sie im Ratgeber.

Bußgeldtabelle: Geschwindigkeit innerorts mit dem Pkw überschritten?

Ge­schwin­digkeits­über­schrei­tung
innerorts
BußgeldPunkteFahrverbotFVerbotLohnt ein Einspruch?
bis 10 km/h30 €kein FahrverbotFVerboteher nicht
11 - 15 km/h50 €kein FahrverbotFVerbotHier prüfen **
16 - 20 km/h70 €kein FahrverbotFVerbotHier prüfen **
21 - 25 km/h115 €1kein FahrverbotFVerbotHier prüfen **
26 - 30 km/h180 €11 Monat*Hier prüfen **
31 - 40 km/h260 €21 MonatHier prüfen **
41 - 50 km/h400 €21 MonatHier prüfen **
51 - 60 km/h560 €22 MonateHier prüfen **
61 - 70 km/h700 €23 MonateHier prüfen **
über 70 km/h800 €23 MonateHier prüfen **
* Fahr­verbot kommt nur für Wie­der­holungs­täter in Be­tracht.

Bußgeldtabelle: Geschwindigkeit innerorts mit Lkw oder Pkw mit Anhänger überschritten

Ge­schwin­dig­keits­über­schreitung inner­ortsBußgeldPunkteFahrverbotLohnt ein Einspruch?
bis 10 km/h40 €eher nicht
11 - 15 km/h60 €eher nicht
16 - 20 km/h160 €1Hier prüfen **
21 - 25 km/h175 €1Hier prüfen **
26 - 30 km/h235 €21 MonatHier prüfen **
31 - 40 km/h340 €21 MonatHier prüfen **
41 - 50 km/h560 €22 MonateHier prüfen **
51 - 60 km/h700 €23 MonateHier prüfen **
über 60 km/h800 €23 MonateHier prüfen **
mit einem Lkw beim Rechts­ab­bie­gen nicht Schritt­ge­schwin­dig­keit ge­fah­ren70 €1Hier prüfen **

Bußgeldrechner: Geschwindigkeitsbegrenzung innerorts ignoriert?

Haben Sie die jeweils vorgeschriebene Geschwindigkeitsbegrenzung innerhalb geschlossener Ortschaften missachtet und wurden dabei erwischt? Um zu erfahren, welche Sanktionen aus dem Bußgeldkatalog auf Sie zukommen, müssen Sie nicht auf den entsprechenden Bußgeldbescheid warten. Nach wenigen Klicks ermittelt unser Bußgeldrechner für Sie kostenlos die möglichen Konsequenzen!

FAQ: Geschwindigkeitsbegrenzung innerorts

Welche Geschwindigkeitsbegrenzung gibt es innerorts?

Innerhalb geschlossener Ortschaften liegt die Geschwindigkeitsbegrenzung allgemein für alle Kraftfahrer bei 50 km/h.

Was kommt auf mich zu, wenn ich mich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung innerorts halte?

Verstöße gegen die maximale Geschwindigkeit innerorts können Bußgelder, Punkte in Flensburg sowie Fahrverbote nach sich ziehen. Die Höhe der Sanktionen ist normalerweise abhängig von der gefahrenen Geschwindigkeit sowie der Art des Kraftfahrzeugs (Pkw, Lkw, etc.).

Was passiert, wenn ich noch in der Probezeit bin und die Geschwindigkeitsbegrenzung innerorts überschritten habe?

Waren Sie weniger als 21 km/h zu schnell, drohen Ihnen keine probezeitrelevanten Maßnahmen. Sobald Sie sich jedoch eine Geschwindigkeitsüberschreitung von 21 km/h oder mehr innerorts geleistet haben, handelt es sich um einen A-Verstoß. Die Probezeit wird von zwei auf insgesamt vier Jahre verlängert und Sie müssen an einem Aufbauseminar teilnehmen.

Was regelt die StVO zur Geschwindigkeitsbegrenzung innerorts in Deutschland?

Welche Geschwindigkeitsbegrenzung ist innerorts maßgeblich?
Welche Geschwindigkeitsbegrenzung ist innerorts maßgeblich?

In § 3 StVO dreht sich alles um die Geschwindigkeit im deutschen Straßenverkehr. Neben Informationen zu der jeweils geltenden Geschwindigkeitsbegrenzung außerorts sowie innerorts enthält der genannte Paragraph außerdem gewisse Grundvoraussetzungen. Unabhängig davon, welches Tempolimit gesetzlich oder durch Verkehrszeichen vorgeschrieben ist, müssen diese zu jeder Zeit Beachtung finden.

In § 3 Absatz 1 StVO heißt es dazu:

Wer ein Fahrzeug führt, darf nur so schnell fahren, dass das Fahrzeug ständig beherrscht wird. Die Geschwindigkeit ist insbesondere den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen sowie den persönlichen Fähigkeiten und den Eigenschaften von Fahrzeug und Ladung anzupassen. […] Es darf nur so schnell gefahren werden, dass innerhalb der übersehbaren Strecke gehalten werden kann. […]“

Allgemein liegt die Geschwindigkeitsbegrenzung innerorts für alle Kraftfahrzeuge bei 50 km/h. Dem obigen Paragraphen zufolge haben Kraftfahrer jedoch die Pflicht, ihr Tempo noch weiter herunterzuschrauben, wenn die jeweiligen Wetter- oder Straßenverhältnisse dies notwendig machen. Sie müssen die ganze Zeit hindurch in der Lage sein, ihr Kfz sicher durch den Straßenverkehr zu steuern.

Wie lange gilt eine temporäre Geschwindigkeitsbegrenzung innerorts?

Allgemein beträgt die Geschwindigkeitsbegrenzung innerhalb geschlossener Ortschaften 50 km/h.
Allgemein beträgt die Geschwindigkeitsbegrenzung innerhalb geschlossener Ortschaften 50 km/h.

Auch wenn die gesetzlich vorgeschriebene Geschwindigkeitsbegrenzung innerorts 50 km/h beträgt, können entsprechende Verkehrsschilder etwas anderes vorgeben. Vor allem innerhalb geschlossener Ortschaften spielt der Lärmschutz eine wichtige Rolle.

Doch auch an Unfallschwerpunkten, wie z. B. engen Kurven, oder in der Nähe von Kindergärten und Schulen kann die Geschwindigkeitsbe­grenzung auf 30 km/h innerorts herabgesetzt sein, um für mehr Sicherheit zu sorgen.

Nicht selten bezieht sich eine Drosselung des Tempolimits innerhalb geschlossener Ortschaften lediglich auf bestimmte Abschnitte oder gewisse Zeiten. Eine lärmschutzbedingte Geschwindigkeitsbegrenzung innerorts auf 30 km/h gilt in der Regel zwischen 22 bis 6 Uhr. Die eigentlich vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h ist vor Schulen oder Kindergärten meist von 7 bis 14 Uhr auf 30 km/h verringert, da sich nach dieser Zeitspanne normalerweise kein Kind mehr in diesen Einrichtungen befindet und plötzlich auf die Straße rennen könnte.

Eine weitere Möglichkeit ist das Vorhandensein einer Baustelle. Vor allem in diesem Fall sind sich einige Autofahrer unsicher, was die Aufhebung der Geschwindigkeitsbegrenzung innerorts angeht. Bedarf es dafür ebenfalls eines speziellen Schildes oder dürfen sie wieder schneller fahren, sobald sie die Gefahrenstelle passiert haben? Bei einer Baustelle ist Letzteres der Fall.

Müssen Sie Ihr Tempo als Fahrer allerdings auf einem bestimmten Straßenabschnitt immer anpassen, findet die jeweilige Geschwindigkeitsbeschränkung so lange Anwendung, bis die Verkehrszeichen 278 oder 282 sie aufheben. Weiterhin existieren spezielle Zusatzschilder, welche die jeweilige Geschwindigkeitsbegrenzung innerorts auf eine bestimmte Strecke in Metern beschränken. Sobald Sie diese zurückgelegt haben, dürfen Sie normalerweise wieder unbesorgt 50 km/h fahren.

Übrigens: Nicht selten befinden sich innerhalb geschlossener Ortschaften sogenannte verkehrsberuhigte Bereiche. In diesen haben Fußgänger stets Vorrang, weshalb Kraftfahrer, die diesen Bereich befahren, lediglich mit Schrittgeschwindigkeit (ca. 7 km/h) unterwegs sein dürfen.

Was droht, wenn Sie die Geschwindigkeitsbegrenzung innerorts missachten?

Welche Konsequenzen hat eine Überschreitung der Geschwindigkeitsbegrenzung innerorts in Deutschland zur Folge?
Welche Konsequenzen hat eine Überschreitung der Geschwindigkeitsbegrenzung innerorts in Deutschland zur Folge?

Wer sich nicht an die Geschwindigkeitsbe­grenzung hält, die innerorts vorgeschrieben ist, und geblitzt wird, muss sich auf Sanktionen aus dem Bußgeldkatalog einstellen. In diesem Fall können dem betroffenen Fahrer ein Bußgeld, Punkte in Flensburg oder sogar ein Fahrverbot drohen.

Die Höhe der Ahndungen richtet sich bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung innerhalb geschlossener Ortschaften zum einen danach, um wie viele km/h Sie das Maximaltempo als Kraftfahrer überschritten haben.

Ebenfalls eine Rolle spielt es allerdings, ob Sie mit einem Auto, einem Lkw oder einem Pkw mit Anhänger zu schnell unterwegs waren. Da vor allem Letztere mit einem höheren Gefahrenpotenzial behaftet sind, fallen die entsprechenden Sanktionen höher aus, als es bei einer Überschreitung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit mit dem Pkw der Fall gewesen wäre.

Zum Vergleich: Eine Missachtung der Geschwindigkeitsbegrenzung innerorts mit dem Pkw um 28 km/h zieht gemäß Bußgeldkatalog ein Bußgeld von 180 Euro und einen Punkt in Flensburg nach sich. Leisten Sie sich als Autofahrer mit einem Anhänger bzw. als Lkw-Fahrer den gleichen Verstoß, müssen Sie allerdings direkt mit einem Bußgeld in Höhe von 235 Euro, zwei Punkten und einem Fahrverbot von einem Monat rechnen.

Wie werden Verstöße gegen die Geschwindigkeitsbegrenzung innerorts in der Probezeit geahndet?

Nachdem sie eine Fahrerlaubnis erworben haben, befinden sich junge Kraftfahrer zunächst einmal zwei Jahre lang in der sogenannten Probezeit. In dieser Zeitspanne werden Verstöße gegen geltendes Verkehrsrecht strenger sanktioniert. Unterschieden wird grundsätzlich zwischen

  • A-Verstößen (schweren Regelmissachtungen) und
  • B-Verstößen (weniger schweren Regelmissachtungen).

Ein Verstoß der Kategorie A bzw. zwei der Kategorie B führen in der Probezeit dazu, dass sich der entsprechende Verkehrssünder neben den Ahndungen aus dem Bußgeldkatalog außerdem auf weitere Maßnahmen einstellen muss. Diese bestehen zunächst einmal aus einer Probezeitverlängerung von zwei auf insgesamt vier Jahre. Hinzu kommt die Anordnung der Teilnahme an einem Aufbauseminar.

Begehen frischgebackene Führerscheinbesitzer im Anschluss daran erneut einen A- oder zwei B-Verstöße, erhalten sie eine Verwarnung sowie die Empfehlung, eine verkehrspsychologische Beratung zu absolvieren. Dieser Schritt ist ihnen allerdings selbst überlassen.

In der Probezeit drohen härtere Sanktionen, wenn Sie die Geschwindigkeitsbegrenzung innerorts ignorieren.
In der Probezeit drohen härtere Sanktionen, wenn Sie die Geschwindigkeitsbegrenzung innerorts ignorieren.

Überdenken junge Fahrer in der Probezeit ihr Fehlverhalten auch nach diesen Maßnahmen nicht, sondern leisten sich abermals einen A-Verstoß oder zwei B-Verstöße, besteht die Konsequenz schließlich daraus, dass ihnen die Fahrerlaubnis wieder entzogen wird.

Ignorieren Sie als Fahranfänger die vorgeschriebene Geschwindigkeitsbegrenzung innerorts und Ihr Tacho zeigte dabei 21 km/h oder mehr zu viel an, wird dies als A-Verstoß angesehen.

Jedoch: Bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von weniger als 21 km/h kommen keine probezeitrelevanten Maßnahmen auf den auffällig gewordenen Autofahrer zu. Dies sollte trotzdem nicht als Freifahrtschein angesehen werden.
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Über den Autor

Autor
Cynthia W.

Cynthia ist seit 2016 Online-Redakteurin bei bussgeldkataloge.de. Mit einem umfangreichen Hintergrundwissen zu Rechtsthemen und der Fähigkeit, komplexe rechtliche Konzepte verständlich zu erklären, unterstützt sie unser Redaktionsteam bei der Erstellung von informativen und spannenden Artikeln rund ums Verkehrsrecht.

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