Kaum eine verkehrsrechtliche Maßnahme ist wohl so verschrien wie die medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU). Umgangssprachlich auch als „Idiotentest“ bezeichnet, handelt es sich hierbei doch um eine Maßnahme zur Überprüfung der Fahreignung.
FAQ: MPU
Die medizinisch-psychologische Untersuchung stellt eine Begutachtung der Fahreignung des Teilnehmers dar.
Eine MPU wird immer dann angeordnet, wenn die Fahrerlaubnisbehörde Zweifel an der Fahreignung eines Betroffenen hat. Ein positives Gutachten ist dann Voraussetzung für die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis.
Die MPU ist in drei Teilbereiche gegliedert: medizinische Untersuchung, Leistungstests und ein psychologisches Untersuchungsgespräch.
Gut zu wissen: Der Ablauf einer MPU
Die Top 5 MPU-Ratgeber auf Bussgeldkataloge.de
Wann wird ein MPU-Gutachten angeordnet?
Inhalt
Wie bereits erwähnt, wird eine MPU in aller Regel immer dann angeordnet, wenn der betreffenden Fahrer durch sein Verhalten begründete Zweifel an der Fahreignung aufkommen lässt. Mögliche Gründe für die Anordnung vom Idiotentest für den Führerschein sind beispielsweise:
- Drogenkonsum bzw. -besitz
- Mehrfach alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen
- Medikamentenmissbrauch
- Straftaten im Straßenverkehr, die begründete Zweifel an der Fahreignung aufkommen lassen
- 8 Punkte in Flensburg
Der MPU gegenüber steht die sogenannte Fahrtauglichkeitsuntersuchung. Auch hier geht es vorrangig darum, die Fahreignung des Betroffenen zu überprüfen. Allerdings wird diese nicht aufgrund grober Regelverstöße durchgeführt.
Es handelt sich vielmehr um eine Überprüfung der körperlichen und geistigen Fähigkeiten zum Führen von Kraftfahrzeugen. Die Untersuchung kann bei der Antragsstellung zum Erwerb einer Fahrerlaubnis angeordnet werden, wenn beispielsweise eine Behinderung vorliegt.
Mehr zu den Anordnungsvoraussetzungen einer MPU erfahren Sie in unserem Video:
Informationen zur MPU wegen Alkohol oder Drogen
Ab wie viel Promille kommt die MPU-Anordnung?
Wie ersichtlich wird, können die Gründe für eine MPU also sehr verschieden sein. Es kommt immer auf den Einzelfall an. Als Hauptgrund für die Anordnung vom Idiotentest gelten Verstöße rund um die Promillegrenze im Straßenverkehr.
Diese liegt für Führerscheinbesitzer über 21 Jahren, welche sich nicht mehr in der Probezeit befinden, bei 0,5 Promille. Allerdings kann es schon ab 0,3 Promille zu einer Sanktionierung kommen, wenn eine auffällige Fahrweise den Schluss nahelegt, dass ein gefahrloses Führen des Kfz nicht mehr möglich ist.
Alkohol führt zur MPU, wenn ein Promillewert von 1,6 erreicht wurde. In einigen Bundesländern reichen bereits 1,1 Promille aus, um den Idiotentest zu rechtfertigen. Auch eine wiederholte Teilnahme unter Alkoholeinfluss am Straßenverkehr kann die medizinisch-psychologische-Untersuchung begründen.
Übrigens: Die rechtliche Grundlage zur Anordnung einer MPU bildet § 11 Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV).
Überdies können nicht nur Alkohol, Drogen oder zu viele Punkte zur MPU führen. Nehmen Sie ohne eine Fahrerlaubnis am Straßenverkehr teil, ist eine MPU-Anordnung ebenfalls möglich. Alle Infos dazu können Sie in unserem Ratgeber „MPU wegen Fahren ohne Fahrerlaubnis“ nachlesen.
Vorbereitung zur MPU: Beratung
Oft wird die Anordnung zur MPU erst dann ausgesprochen, wenn der Betroffene die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis beantragt. Anders als beim Fahrverbot wird beim Fahrerlaubnisentzug der Führerschein nicht nach einer Maximaldauer von drei Monaten zurückgesendet.
Ist die Fahrerlaubnis entzogen, wird in aller Regel die sogenannte Sperrfrist verhängt. Diese dauert mindestens sechs Monate und maximal fünf Jahre. Erst nach deren Ablauf kann die Fahrerlaubnis wiedererlangt werden.
Drei Monate vor Ablauf der Sperrfrist kann der Antrag auf Neuerteilung bei der zuständigen Führerscheinstelle eingereicht werden. Im Rahmen dessen folgt meist die Anordnung der MPU. Um diese bestehen zu können, ist eine gute Vorbereitung anzuraten.
Der Idiotentest hat zum Ziel, dass sich der Verkehrssünder intensiv mit seiner Tat bzw. seinen Taten auseinandersetzt und im Optimalfall das eigene Fehlverhalten erkennt und an den Gründen dafür arbeitet. Daher wird im Zusammenhang mit Alkohol bei einer MPU meist ein Abstinenznachweis gefordert.
Zur Vorbereitung auf eine MPU werden unterschiedliche Kurse und Beratungen angeboten. Diese Angebote sind teilweise sogar kostenlos und sollten daher unbedingt in Anspruch genommen werden. Denn eine gute Vorbereitung ist der erste Schritt zu einem positiven MPU-Gutachten.
Wann wird die verkehrspsychologische Beratung angeordnet?
Im Zusammenhang mit der MPU taucht oft der Begriff „verkehrspsychologische Beratung“ auf. Allerdings haben diese beiden verkehrsrechtlichen Maßnahmen nicht unbedingt etwas miteinander zu tun.
Die Beratung kommt in Bezug auf die Probezeit ins Spiel. Dort wird nämlich zwischen sogenannten A- und B-Verstößen unterschieden, welche Probezeitmaßnahmen begründen. Beim ersten A-Verstoß wird die Probezeit um zwei Jahre verlängert und ein Aufbauseminar angeordnet.
Erfolgt ein weiterer A-Verstoß in der verlängerten Probezeit wird die Teilnahme an einer verkehrspsychologischen Beratung angeraten. Diese hat also in aller Regel nichts mit der MPU zu tun.
Wichtige Informationen zur Vorbereitung und zum Ablauf der MPU
MPU: Ablauf vom Test
Ist der große Tag gekommen und die MPU wird bei einer unabhängigen Begutachtungsstelle (beispielsweise TÜV oder DEKRA) absolviert, fragen sich viele Betroffene, wie sich der Ablauf vom Idiotentest gestaltet.
Im Wesentlichen besteht die Untersuchung aus drei Blöcken: Reaktionstest, medizinische Untersuchung und psychologisches Gespräch. Die MPU-Dauer kann im Einzelfall unterschiedlich ausfallen.
In der Regel ist die Frage: „Wie lange dauert eine MPU?“ allerdings mit circa zwei ein halb Stunden zu beantworten. Dabei nimmt die psychologische Untersuchung in aller Regel die meiste Zeit in Anspruch.
MPU-Reaktionstest
Der Reaktionstest bei der MPU dient dazu, die physische Eignung des Betroffenen zu überprüfen. Dabei geht es vor allem um die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit. Die Teilnehmer werden dazu an bestimmte Testgeräte gesetzt und müssen vorab definierte Aufgaben erfüllen.
Ein Beispiel ist der Linienverfolgungstest. Dabei werden der Testperson auf einem Bildschirm verschiedene Linien gezeigt, welche durcheinander verlaufen. Am Ende einer Linie befindet sich ein Zielpunkt, welcher durch einen Buchstaben gekennzeichnet ist.
Durch die Augen soll der Verlauf der Linie verfolgt und die entsprechende Lösung in ein dafür vorgesehenes Kästchen eingetragen werden. Natürlich gibt es ein zeitliches Limit, da es bei dieser Aufgabe neben der Konzentrationsfähigkeit auch um Schnelligkeit geht.
Es sind fünf Minuten für den Linienverfolgungstest angedacht. Lassen Sie sich durch dieses Limit nicht aus der Ruhe bringen, die Zeit ist ausreichend bemessen.
Medizinische Untersuchung
Der Ablauf der medizinischen Untersuchung bei einer MPU hängt maßgeblich vom Grund der Anordnung für diese Maßnahme ab. Vor der MPU muss ein Fragenkatalog bzw. Fragebogen beantwortet werden.
Dabei geht es vorrangig um Vorerkrankungen (Anamnese) und das momentane medizinische Befinden. So können Sie beispielsweise angeben, ob Krankheiten bekannt sind bzw. welche Medikamente Sie momentan einnehmen.
Wird die MPU wegen Drogen oder Alkohol angeordnet, so ist nicht selten im Rahmen der Untersuchung zu klären inwiefern eine Abhängigkeit der berauschenden Mittel vorliegt. Dazu ist dann ein Abstinenznachweis bei der MPU zu erbringen.
Es muss also für einen bestimmten Zeitraum auf den Genuss berauschender Mittel verzichtet werden. In der Regel beläuft sich dieser auf sechs bis zwölf Monate. Um zu ermitteln, ob sich der Teilnehmer an diese Vorgabe gehalten hat, werden bei der MPU die Urintests oder Haaranalysen durchgeführt.
Durch eine Haaranalyse bei der MPU kann nachgewiesen werden, ob der Betroffene im fraglichen Zeitraum Drogen konsumiert hat. Auch ein Bluttest kommt infrage, allerdings ist die Nachweisbarkeit bei dieser Methode nicht so hoch wie bei einer Haaranalyse.
Psychologisches Gespräch
Den Abschluss der MPU bildet in aller Regel das psychologische Gespräch, welches mit etwa einer Stunde auch die meiste Zeit bei der Untersuchung einnimmt. Gesprächsgrundlage bildet auch hier der Verstoß, welcher zur Anordnung vom Idiotentest geführt hat.
Je nachdem wird das Gespräch strukturiert und der Psychologe stellt unterschiedliche Fragen. Bei einer Drogen- oder Alkoholproblematik geht es vor allem darum, die Gründe für diese herauszufinden bzw. zu überprüfen, inwieweit das Fehlverhalten erkannt wurde.
Hat diese Erkenntnis zu einer nachweislichen Verhaltensänderung geführt, ist in aller Regel von einem positiven MPU-Ergebnis auszugehen. Die Gespräche werden übrigens protokolliert, sodass Ungereimtheiten oder Missverständnisse im Nachhinein ausgeräumt werden können.
Was kostet eine MPU?
Eine MPU ist nicht nur lästig, weil der Betroffene die eben beschriebenen Untersuchungen und Tests durchlaufen muss, Sie schlägt sich auch auf dem Kontostand nieder. Dabei ist die Summe, welche eine MPU kosten darf, Anlage 1 Abschnitt 3 der Gebührenordnung für Maßnahmen im Straßenverkehr (GebOSt) festgeschrieben.
Es handelt sich also nicht um eine variable Summe, die von der Begutachtungsstelle individuell festgelegt werden darf. Allerdings gibt es auch hierbei Unterschiede: So ist eine MPU wegen Drogen beispielsweise höher als bei körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung.
Die Kosten belaufen sich auf 338 Euro. Wird ein Drogenscreening durchgeführt, kommen noch einmal 128 Euro hinzu. Wird vorab ein Vorbereitungskurs besucht, können sich die Kosten schnell in den vierstelligen Bereich summieren. Eine MPU kann also auch finanziell zu einer echten Belastung werden.
Häufige Fragen zur MPU
MPU nicht bestanden: Die Folgen
Mit einer Durchfallquote von etwa einem Drittel kommt es nicht selten vor, dass Teilnehmer beim ersten Versuch bei der MPU durchgefallen. Die Gründe dafür können vielfältig sein und von einer nicht eingehaltenen Abstinenz bis zur Uneinsichtigkeit über das eigene Fehlverhalten reichen.
Es bringt auch nichts, das Gutachten im Nachgang anzuzweifeln. Ist das negative Ergebnis erst einmal zu Stande gekommen, sollte sich der Betroffene vielmehr Gedanken über die Gründe machen und sein Verhalten entsprechend anpassen. Denn: Eine MPU kann beliebig oft wiederholt werden.
Weiterhin ist keine Sperrfrist oder ähnliches gegeben, wenn eine MPU nicht bestanden wurde. Allerdings empfiehlt es sich, zwischen beiden Versuchen eine gewisse Zeit vergehen zu lassen, in der die bestehenden Probleme angegangen werden.
In dem negativen Gutachten wird nämlich auch vermerkt, warum das Ergebnis eben nicht positiv ausgefallen ist. Wer eine MPU mehrmals absolvieren muss, sieht sich mit hohen Kosten konfrontiert. Daher sollten Sie vorab besser in eine gute Vorbereitung investieren.
Übrigens müssen Sie das negative MPU-Ergebnis nicht bei der Behörde vorlegen. Wenden Sie sich also erst mit dem Gutachten an die Führerscheinstelle, wenn dieses positiv ausfällt, um unnötigen Ärger bei der Wiedererteilung der Fahrerlaubnis zu vermeiden.
Können Sie ein positives MPU-Gutachten kaufen?
Aufgrund der hohen Durchfallquote mag manch ein Betroffener auf die Idee kommen, sich einfach ein positives MPU-Gutachten zu kaufen. Davon ist allerdings dringend abzuraten! Solche Angebote finden sich meist auf dubiosen Webseiten.
Legen Sie ein entsprechendes Dokument bei der Behörde vor, können Sie sich der Urkundenfälschung schuldig machen. Zudem kommt ein Betrug in Betracht. Daher sollte das Geld lieber in einen Vorbereitungskurs investiert werden.
MPU umgehen? Verjährung setzt erst spät ein
Den Führerschein zurück ohne MPU, davon träumen nicht wenige Betroffene. Allerdings gestaltet sich dieses Unterfangen äußerst schwierig und fordert eine Menge Geduld. Tatsächlich ist die Möglichkeit einer Verjährung der MPU gegeben.
Nach Ablauf von zehn Jahren ist die sogenannte Tilgungsfrist erreicht. Dann werden Verstöße bzw. Vergehen, welche zum Führerscheinentzug geführt haben, gelöscht. Doch diese zehn Jahre reichen meist nicht aus, um die MPU zu umgehen.
In aller Regel ist nach 15 Jahren die MPU-Verjährung eingetreten, sodass diese bei einem Antrag auf Wiedererteilung der Fahrerlaubnis nicht mehr gefordert werden kann.
Ach ja…nachträglicher Gedanke.
Ohne FS keine Arbeit. Also Vater Staat erhält keine Steuern von mir,als Arbeitnehmer….
Aber der Steuerzahler bezahlt mein Arbeitslosengeld und Hartz lV.
PERFEKT!!!
Dann fehlt noch der kongrete Fall DROGEN im Bussgeldkatalog.
Es wird unter Alkohol am Steuer deklariert und da ist die Strafe 500 Euro,1 Monat Fahrverbot und Punkte in Flensburg. Aber….das ist nicht so.
Hallo…wenn ich das lese,wird mir schlecht. Leider hab ich in der Familie das Glück ,MPU ABHÄNGIG zu sein. Einmal mit Drogen am Steuer erwischt…nix mit 500 Euro Strafe….sondern 9 Monate Führerscheinentzug. Die Richterin war so nett uns zu sagen das wir 3 Monate vor Beendigung des Fahrverbot den FS beantragen sollen. Die Führerscheinstelle hat weder Auskunft über die MPU geben können,noch das es den Abstinenzbertrag gibt und man den ,sofort machen kann und nicht warten muss bis die 9 Monate vorbei sind. Ein Vorbereitungskurs ist nie kostenfrei und ohne diesen fällst du prinzipiell bei der MPU durch. Dann sollte auch die Wortwahl,z.Bsp. NACHHALTIG…definiert werden. Ach ja und….statistisch gesehen….wird man nie beim ersten Drogenkonsum,von der Polizei angehalten…die Worte einer MPU Psychologin. Im Einzelfall macht ein Mensch einen Fehler und wird aus seinem beruflichen und sozialen Umfeld gerissen…und anstatt ihm zu helfen,bekommt er Sanktionen welche sinnlos sind. Irgendwie wird das Pferd immer von hinten aufgezäumt. Aber niemand unternimmt etwas das Drogen verkauft werden !!!