Alkoholkontrolle: Was die Polizei darf und was nicht

Da alkoholisierte Kraftfahrer nicht nur sich selbst, sondern auch alle anderen Verkehrsteilnehmer in Gefahr bringen, führen Polizeibeamte in Deutschland nicht selten Alkoholkontrollen im Straßenverkehr durch. Aber welche Rechte haben vermeintlich benebelte Fahrer in einem solchen Fall? Dürfen sie eine solche Alkoholkontrolle möglicherweise sogar verweigern? Informationen finden Sie im folgenden Ratgeber.

Bußgeldtabelle: Was laut Verkehrsrecht bei einer Alkoholkontrolle droht

Alko­hol am Steuer: Promille­wertBußgeld / StrafePunkteFahr­verbotLohnt ein Einspruch?
In Probe­zeit gegen 0-‰-Grenze verstoßen250 €1kein Fahr­verbotHier prüfen **
Blut­alkohol­konzen­tration ab 0,5 ‰500 €21 MonatHier prüfen **
- zuvor bereits Eintrag wegen eines Alko­holver­stoßes1.000 €23 MonateHier prüfen **
- zuvor bereits zwei Einträge wegen Alkohol am Steuer1.500 €23 MonateHier prüfen **
Blut­alkohol­konzen­tration ab 1,1 ‰Freiheits- oder Geldstrafe3variiertHier prüfen **
Geringere Blut­alkohol­konzen­tration als 1,1 ‰, jedoch Aus­faller­scheinungen erkennbarFreiheits- oder Geldstrafe3variiertHier prüfen **

Bußgeldrechner: Was kommt nach der Alkoholkontrolle auf Sie zu?

Sie sind in eine Alkoholkontrolle geraten und Ihnen konnte nachgewiesen werden, dass Sie alkoholisiert gefahren sind? Mit unserem kostenlosen Bußgeldrechner können Sie innerhalb weniger Sekunden ermitteln, welche Sanktionen aufgrund des jeweiligen Promillewerts auf Sie zukommen.

Tipp: Mit unserem Promillerechner können Sie sich anzeigen lassen, wie viel Promille Sie wahrscheinlich nach dem Genuss von Alkohol haben.

FAQ: Alkoholkontrolle

Wozu bin ich bei einer Alkoholkontrolle verpflichtet?

Winken die Beamten Sie aus dem Verkehr, dürfen Sie nicht einfach weiterfahren. Sie sind in diesem Fall dazu verpflichtet, anzuhalten, im Kfz sitzen zu bleiben und dem betroffenen Polizisten Ihren Führerschein sowie die Fahrzeugpapiere zur Kontrolle auszuhändigen. Fragen die Beamten, wo Sie hin wollen oder ob Sie getrunken haben, müssen Sie darauf jedoch nicht antworten.

Was passiert, wenn ich die Alkoholkontrolle verweigere?

Sie sind nicht dazu verpflichtet, dem Atemalkoholtest bei einer Kontrolle zuzustimmen. Die Polizisten dürfen Sie nicht zwingen. Weigern Sie sich, besteht allerdings die Möglichkeit, dass die Beamten einen Bluttest anordnen. Dies steht ihnen aber normalerweise nur dann zu, wenn ein begründeter Verdacht auf Alkoholkonsum im Raum steht.

Welche Konsequenzen kommen auf mich zu, wenn bei der Alkoholkontrolle herauskommt, dass ich getrunken habe?

Je nachdem, wie viel Promille bei der Alkoholkontrolle bei Ihnen festgestellt wurden, kann es sich bei der Alkoholfahrt um eine Ordnungswidrigkeit oder eine Straftat handeln. Entweder kommt der Bußgeldkatalog zum Einsatz (Bußgelder, Punkte in Flensburg, Fahrverbot) oder das Strafgesetzbuch (Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr).

Welches Verhalten ist bei einer Alkoholkontrolle vorgeschrieben?

Wie läuft eine Alkoholkontrolle ab?
Wie läuft eine Alkoholkontrolle ab?

Wer sich nach dem Alkoholkonsum noch hinter das Steuer eines Kfz setzt, gerät nicht selten aufgrund seiner auffälligen Fahrweise in eine Alkoholkontrolle. Welche Rechte Betroffene in diesem Fall haben und wie eine solche Kontrolle überhaupt abläuft, erklären wir im Folgenden:

  • Die auf der Lauer liegenden Polizisten hegen zunächst einmal den Verdacht, dass Sie getrunken haben und ziehen Sie aus diesem Grund aus dem Verkehr. Sie dürfen in einer solchen Situation nicht einfach weiterfahren, sondern müssen den Anordnungen der Beamten Folge leisten.
  • Nachdem Sie Ihr Fahrzeug gestoppt und den Motor ausgeschaltet haben, heißt es erst einmal warten. Dies gilt im Übrigen nicht nur für Sie als Fahrer: Bei einer Alkoholkontrolle müssen der Beifahrer sowie mögliche weitere Mitfahrer ebenso im Kfz sitzen bleiben und dürfen nicht einfach so aussteigen.
  • Sobald sich der betroffene Polizist dem Fenster des Fahrzeugs nähert, sollten Sie dieses öffnen und ihm sowohl Führerschein als auch Fahrzeugpapiere aushändigen, nachdem er sich vorgestellt und danach gefragt hat. Dazu sind Sie ebenfalls verpflichtet.

Wichtig: Häufig versuchen Beamte, Sie während dieses Prozederes in ein Gespräch zu verwickeln, um so möglicherweise herauszufinden, ob Sie Alkohol konsumiert haben. Darauf müssen Sie sich jedoch nicht einlassen! Fragen danach, wohin Sie unterwegs sind, ob Sie getrunken haben oder ob Ihnen klar ist, weshalb Sie aus dem Verkehr gewunken worden sind, müssen Sie bei einer Alkoholkontrolle nicht beantworten!

Alkoholkontrolle: Muss ich pusten oder nicht?
Alkoholkontrolle: Muss ich pusten oder nicht?
  • Der nächste Schritt besteht normalerweise aus einem Atemalkoholtest. Bei dieser Maßnahme bei der Alkoholkontrolle blasen Sie in ein Röhrchen, welches mit einem Gerät verbunden ist, das  die Atemalkoholkonzentration misst.
  • Ein solcher Test findet stets auf freiwilliger Basis statt! Es steht der Polizei bei einer Alkoholkontrolle nicht zu, Sie dazu zu zwingen. Sie können also selbst entscheiden, ob Sie in das Röhrchen pusten oder nicht.

Was geschieht, wenn Sie die Alkoholkontrolle verweigern?

Das Messergebnis der Alkoholkontrolle der Atemluft dient grundsätzlich nur dazu, den anfänglichen Verdacht der Beamten zu bestätigen oder zu widerlegen. Ein Atemalkoholtest kann in der Regel nicht als Beweismittel vor Gericht verwendet werden. Dies funktioniert nur mit einem Bluttest. Haben Sie tatsächlich nichts getrunken, empfiehlt es sich also, in das Röhrchen zu pusten, damit Sie im Anschluss daran problemlos weiterfahren dürfen.

Weigern Sie sich hingegen, den Alkoholtest über sich ergehen zu lassen, müssen sich die zuständigen Polizisten Ihr Verhalten bei der Alkoholkontrolle eingehend ins Gedächtnis rufen, um Ihren Verdacht so möglicherweise anderweitig bestätigen zu können. Daraus ergeben sich zwei Entscheidungsmöglichkeiten:

  1. Die Beamten kommen zu dem Schluss, dass sich nicht mit Sicherheit sagen lässt, dass Sie die in Deutschland geltende Promillegrenze von 0,5 überschritten haben und lassen Sie weiterfahren. Schließlich ist eine Blutuntersuchung mit einem größeren Aufwand und höheren Kosten verbunden.
  2. Erhärtet sich der anfängliche Verdacht auf einen hohen Promillewert jedoch nach der Überlegung der Beamten (z. B. aufgrund von Fahrfehlern, einer starken Alkoholfahne, etc.), können diese Sie entweder mit auf die Wache oder ins Krankenhaus nehmen, damit Sie dort eine Blutprobe abgeben.

Das Gleiche geschieht im Übrigen, wenn Sie Alkohol konsumiert, dem Atemtest zugestimmt haben und bei diesem ein erhöhter Wert herauskam (in der Regel 1,1 Promille oder höher). Für ein genaueres Ergebnis werden die Beamten Sie dann ebenfalls mit zur nächsten Dienstelle nehmen.

Alkoholkontrolle: Wie die Blutabnahme abläuft

Achtung Alkoholkontrolle: 0,5 Promille stellen die Grenze in Deutschland dar.
Achtung Alkoholkontrolle: 0,5 Promille stellen die Grenze in Deutschland dar.

Der Bluttest im Zuge einer Alkoholkontrolle wird von einem Arzt vorgenommen, weshalb dieser Test nicht vor Ort durchgeführt werden kann. Im Gegensatz zu einem Atemtest handelt es sich bei einer Blutabnahme weiterhin um einen körperlichen Eingriff, weshalb sie an und für sich nur ein Richter oder ggf. die Staatsanwaltschaft anordnen darf.

Diese Vorschrift entfällt jedoch gemäß § 81a Absatz 2 Satz 2 der Strafprozessordnung (StPO), […] wenn bestimmte Tatsachen den Verdacht begründen, dass eine Straftat […] begangen worden ist.“

Besteht also ein begründeter Verdacht auf den Alkoholkonsum und es wäre schlichtweg unverantwortlich und zu gefährlich, Sie in diesem Zustand weiterfahren zu lassen, steht es auch der Polizei bei einer Alkoholkontrolle zu, einen Bluttest anzuordnen. Dazu bedarf es in diesem Fall nicht einmal mehr der Einwilligung des alkoholisierten Fahrers.

Nachdem Ihnen das Blut abgenommen wurde, werden Sie entweder in eine Ausnüchterungszelle auf der Wache verfrachtet oder können sich abholen und nach Hause fahren lassen. Womit Sie aufgrund der positiven Alkoholkontrolle rechnen müssen, wird Ihnen in der Regel einige Wochen später mitgeteilt.

Alkoholkontrolle: Welche Werte ziehen welche Konsequenzen nach sich?

Wie bereits erwähnt, liegt die Alkoholgrenze in Deutschland bei 0,5 Promille. Wenn Sie dagegen verstoßen, richten sich die drohenden Sanktionen stets danach, wie viel Promille Sie letztendlich hatten. So kann beispielsweise allgemein zwischen Ordnungswidrigkeit (bis 1,09 Promille) und Straftat (ab 1,1 Promille) unterschieden werden.

Solange Sie unter dem zweiten genannten Wert bleiben, wird Ihre Alkoholfahrt demzufolge in der Regel gemäß Bußgeldkatalog geahndet. Wie Sie der oben stehenden Tabelle entnehmen können, sind in diesem Fall Bußgelder zwischen 500 und 1.500 Euro, zwei Punkte in Flensburg sowie Fahrverbote zwischen einem und drei Monaten möglich.

Alkoholkontrolle: Pkw- sowie Lkw-Fahrer müssen mit Sanktionen rechnen, wenn sie alkoholisiert aufgegriffen werden.
Alkoholkontrolle: Pkw- sowie Lkw-Fahrer müssen mit Sanktionen rechnen, wenn sie alkoholisiert aufgegriffen werden.

Sobald das Ergebnis der Alkoholkontrolle eine Straftat begründet, können die Konsequenzen laut § 316 Absatz 1 des Strafgesetzbuchs (StGB) aus einer Geld- oder einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr bestehen.

Zusätzlich können drei Punkte sowie die Entziehung der Fahrerlaubnis auf Sie zukommen. Ab einem Wert von 1,6 Promille ist zudem die Teilnahme an einer medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) verpflichtend. Eine solche kann allerdings auch schon früher drohen.

Achtung: Auch wenn geringere Promillewerte bei einer Alkoholkontrolle festgestellt werden, kann es sich um eine Straftat handeln! Hatten Sie beispielsweise 0,3 Promille, als Sie aus dem Verkehr gezogen wurden, gefährdeten allerdings im Vorfeld den Straßenverkehr, kann dies der Fall sein.

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Alkoholkontrolle: Was die Polizei darf und was nicht
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Über den Autor

Autor
Cynthia W.

Cynthia ist seit 2016 Online-Redakteurin bei bussgeldkataloge.de. Mit einem umfangreichen Hintergrundwissen zu Rechtsthemen und der Fähigkeit, komplexe rechtliche Konzepte verständlich zu erklären, unterstützt sie unser Redaktionsteam bei der Erstellung von informativen und spannenden Artikeln rund ums Verkehrsrecht.

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